SELBSTFÜRSORGE

Es ist mir aus meiner eigenen Geschichte heraus ein großes Bedürfnis mehr Bewusstsein für die Bedeutung von Selbstfürsorge auf unsere mentale und körperliche Gesundheit in die Welt zu bringen. Ich habe in den letzten Jahren auf meinem eigenen Weg viel über Selbstfürsorge gelernt und möchte mein Wissen jetzt teilen. Aus diesem Grund habe ich im November 2020 mit meiner Ausbildung zum Resilienz-Coach begonnen. Ich freue mich wahnsinnig darauf, dich in Zukunft noch mehr auf deinem Weg zu einer stärkeren Resilienz und ausgesprägten Selbstfürsorge begleiten zu können.

Ich glaube nämlich, das größte Geschenk, dass du dir selbst machen kannst, ist gut für dich zu sorgen. Das wird sonst niemand für dich übernehmen und niemand weiß so gut, was du brauchst, wie du selbst. Um gut für dich zu sorgen, darfst du zunächst einmal lernen, was deine Bedürfnisse sind – du darfst dich so richtig auf Tiefgang begeben und dich selbst kennenlernen. Zur Selbstfürsorge gehört es für mich so simple Bedürfnisse zu erfüllen, wie genug trinken und gut essen. Achtest du darauf genug zu trinken oder vergehen manchmal Stunden und plötzlich fühlst du dich völlig dehydratisiert, bekommst schon Kopfschmerzen und stellst fest, dass du das letzte Mal vor vier Stunden getrunken hast? Genauso wichtig ist es deinen Körper mit den Nährstoffen zu versorgen, die er braucht, um gut zu funktionieren.

Selbstfürsorge geht hier aber für mich über die reine praktische Nahrungsaufnahme hinaus. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge dir selber ein leckeres, frisches Essen zu kochen, das nicht nur deinen Körper sondern auch deine Seele nährt. Das Auge isst mit und freut sich, wenn du dir deinen Teller schön anrichtest. Oder du erkennst an, dass du heute einfach zu erschöpft bist, um dir selber etwas zu kochen, und entscheidest dich stattdessen in dem kleinen netten Restaurant zu essen, das so tolle, leckere und gesunde Bowls anbietet. Sogar zu entscheiden, dass du heute zu kaputt für alles bist und es nur für eine Tiefkühlpizza reicht, kann ein Akt der Selbstfürsorge sein. So lange du dich nicht dafür verurteilst, sondern dich liebevoll um dein erschöpftes Ich kümmerst.

Nimm deine Bedürfnisse wahr und priorisieren dann, was gerade am wichtigsten ist. So baust du dir mit der Zeit ein Repertoire an Dingen auf, die du tun kannst, wenn dein Körper oder deine Seele unterschiedliche Bedürfnisse äußern. Ein Beispiel von mir: Ich bin einfach nur müde und erschöpft, habe leichte Kopfschmerzen. Mir hilft es mir dann mein Körnerkissen warm zu machen und die Wärmflasche zu füllen, mich mit einer Decke, dem Körnerkissen im Nacken und der Wärmflasche an den Füßen auf die Couch zu legen. Vielleicht höre ich dazu Musik oder einen Podcast, lese oder liege einfach nur in Stille da, wenn ich sowieso schon das Gefühl habe, dass mein Kopf völlig überladen ist von all den äußeren Eindrücken.

Selbstfürsorge kann bedeuten dir eine schöne Massage zu gönnen oder dir Zeit für ein ausgiebiges Schaumbad zu nehmen. Selbstfürsorge ist aber auch Nein sagen (und damit ja zu dir und dem, was dir wichtig ist) und die Vorsorge-Termine beim Arzt einzuhalten. Selbstfürsorge bedeutet einfach, dass du gut für dich sorgst. So, wie wir häufig ganz selbstverständlich liebevoll für andere sorgen, auch für uns selbst zu sorgen. Deine Selbstfürsorge sollte dabei niemals davon abhängig sein, wie viel du schon geschafft hast oder wie zufrieden du gerade mit dir selber bist. Selbst dann, wenn wenn du deine eigene Fürsorge vermeintlich überhaupt nicht verdient hast, weil … (hier bitte irgendeinen blödsinnigen Grund einsetzen, den wir uns einreden, wenn wir gerade besonders hart mit uns selbst ins Gericht gehen), darfst du gut für dich sorgen. Selbstfürsorge kennt keine Konditionen.

Wie funktioniert also Selbstfürsorge? Meiner Meinung und Erfahrung nach ist das A und O für eine bessere und stabilere Selbstfürsorge, die auch in holprigeren Zeiten nicht direkt einbricht, dass wir uns selbst wirklich gut kennen lernen. Und dass wir geduldig sind und dran bleiben. Denn eine neue Gewohnheit, in diesem Fall gut für dich selbst zu sorgen, lässt sich nicht von heute auf morgen etablieren. Aber diese Reise ist wohl das größte Geschenk, was du dir machen kannst! In meinem Leben gibt es wenig, was mich tagtäglich dermaßen belohnt, wie dieser Weg zurück zu mir und die Beachtung meiner Bedürfnisse und Grenzen.

Also, lerne dich selbst und deine Bedürfnisse kennen, denn erst dann kannst du wirklich gut für dich sorgen. Hier ein paar Anregungen zu der Thematik:

  • MUSTER — Nehme bewusst deine Muster wahr – Bekommst du z.b. immer Kopfschmerzen an dem Tag, nachdem Tante Maria zu Besuch war? Oder einen verspannten Nacken / Rückenschmerzen nach einem anstrengenden Meeting? Welchen Einfluss spielt dein Zyklus?
  • GRUNDBEDÜRFNISSE — Lerne deine Grundbedürfnisse kennen und erfülle sie zuerst. Wie viel Schlaf brauchst du? Geht es dir besser, wenn du keinen Alkohol trinkst? Geht es dir mit weniger Verabredungen besser, weil du mehr Zeit für dich brauchst oder wünschst du dir mehr Austausch mit Freunden oder Menschen, die ähnliche Interessen haben, wie du? Vergisst du häufig zu trinken? Bewegst du dich genug? Wie hoch ist dein Bewegungsdrang?
  • WERTE — Werde dir über deine Werte bewusst, damit du reagieren und dich abgrenzen kannst, wenn jemand deine Werte mit Füßen tritt. Es macht auf Dauer krank in einem Umfeld zu arbeiten/zu sein, dass deine Werte mit Füßen tritt.
  • STÄRKEN — Werde dir deiner Stärken bewusst (z.B. mit Hilfe des Gallup Strengthsfinder-Test!!) und setze sie häufiger ein. Was dir leicht von der Hand geht, kostet dich weniger Energie. Außerdem kannst du so deinen Selbstwert stärken, in dem du verstehst – Das kann nur ich so gut! Das ist nicht „völlig selbstverständlich“! – wir gehen oft davon aus, dass Dinge, die uns leicht fallen, „nichts Großes sind“.
  • ENERGIERÄUBER — Reflektiere für dich, was gibt mir Energie, was raubt mir Energie? Die Gleichung ist ganz einfach: tue mehr von dem, was dir Energie schenkt, als von dem, was dir Energie raubt, und bleibe so in einer positiven Bilanz. Wenn das im Alltag nur immer so leicht umzusetzen wäre… Müdigkeit und Erschöpfung können ein Zeichen dafür sein, dass du immer gegen dich, deine Bedürfnisse und deine Werte gehst.
  • PERFEKTER TAG — Reflektiere, wie ein perfekter Tag für dich aussehen würde und komme damit den Dingen auf die Spur, die dir wichtig sind, die du dir (mehr) in deinem Leben wünschst.
  • INSPIRATION — Wie hoch ist dein Bedürfnis nach neuen Erfahrungen, Abenteuern und Inspiration? Bist du übersättigt und überreizt oder eher unterfordert und gelangweilt?